Klv 12-4976 (DB)

Bahnmeister-Draisine
Klv 12-4976
Deutsche Bundesbahn (DB)
 

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Geschichte
Bahnmeisterdraisine Klv 12 allgemein

Mitte der 1950er Jahre besaß die noch junge Deutsche Bundesbahn (DB) für den leichten Streckenwartungsdienst die bis Ende der 40er Jahre gelieferten kleinen Motordraisinen und sogar noch unmotorisierten Gleisräder (Handhebel- und Fahrrad-Draisinen). Um diese zu ersetzen beschaffte die DB zwischen 1955 und 1962 bis zu 700 Bahnmeisterdraisinen (Bm-Draisine) der Baureihe Klv 12 (Typ "D3", Bauart 120) mit den Betriebsnummern Klv 12-4301 bis Klv 12-4999 (Klv = Kleinwagen mit Verbrennungsmotor).

Geliefert wurden diese Draisinen in mehreren Bauserien von den Firmen Martin Beilhack (MB), Draisinenbau Hamburg Dr. Alpers (DH), Frankfurter Karosserie-Fabrik Friedrich Schmitt (FKF), Industriewerke Karlsruhe (IWK) und Sollinger Hütte (SH). Bis auf die sich im Laufe der Lieferungen veränderte Ausführung der Motorhauben (3 Hauptvarianten) waren die gelieferten Fahrzeuge weitgehend gleich. Aus dieser erfolgreichen Konstruktion wurden auch die BA-Draisinen der Baureihe Klv 11 (Typ „GBA 2“, Bauart 110) entwickelt, welche in 79 Exemplaren von 1958 bis 1961 an die DB geliefert wurden.

Eingesetzt wurden die Klv 12 im gesamten DB-Streckennetz von Bahn- (Bm), Nachrichten- (Nm) und Signalmeistereien (Sigm) für leichte Arbeiten. Der Fahrer konnte mit einer Klv 12 bis zu 6 Kollegen bzw. 750 kg Werkzeug und Material direkt an eine Baustelle bringen. Von einem 28 PS starken VW-Industrie-Boxermotor angetrieben war sie für eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h zugelassen. Um die Fahrtrichtung zu wechseln, die Draisine auf der Baustelle aus dem Streckengleis zu entfernen oder im Heimatbahnhof in den oft im rechten Winkel zum Gleis angeordneten Draisinen-Schuppen zu bringen, musste die Klv 12 angehoben und gedreht werden. Hierfür ist unter dem Fahrzeugkasten zwischen den beiden Achsen eine mechanische Hebevorrichtung montiert. Diese wird über eine Handkurbel bedient, die unterhalb der Hecktür auf eine Gewindewelle gesteckt wird.

In den 1970er Jahren verfügten die Dienststellen für ihre Arbeiten über genügend größere Rottenkraftwagen und Straßenfahrzeuge, gleichzeitig grassierte auch noch das Nebenbahnsterben. Immer mehr Motordraisinen verloren durch Streckenstilllegungen ihre Einsatzfelder und oft durch Auflösung auch noch gleich ihre ganze Dienststelle. Die Bahndirektionen musterten die arbeits- und heimatlosen Fahrzeuge aus und überstellten sie „zur weiteren Verwendung“ an die Ausbesserungswerke (AW) Bremen und Nürnberg. Dort wuchsen die Reihen der zum Verkauf gesammelten Fahrzeuge stetig an. Viele der handlichen Fahrzeuge wanderten direkt in den Schrott-Container. Von den zum 31.12.1975 noch vorhandenen 280 Stück blieben bis zum 01.01.1980 nur 67 Bm-Draisinen im Bestand der DB. 1997 war es dann soweit und mit der Klv 12-4901 wurde in Kaiserslautern die letzte DB-Klv 12 ausgemustert.

Inzwischen hatten sich viele Eisenbahnfreunde dieser kleinen pflegeleichten Schienenfahrzeuge angenommen. So blieben ca. 47 Stück der Klv 12 mit ihrem typischen VW-Käfer-Motorgeräusch erhalten.

 

Unsere Klv 12-4976

Die Klv 12-4976 stammt aus dem letzten Lieferjahr 1962. Sie ist die letzte von FKF an die DB gelieferte Klv 12. Mit ihrem DB-Abnahmedatum 03.01.1963 ist sie eine der letzten von der DB in Dienst gestellten Klv 12 überhaupt!

Abgesehen von 2 Jahren Einsatz bei der Sigm Heidelberg verbrachte sie den Großteil ihrer Dienstzeit im Schwarzwald auf der Höllentalbahn [Freiburg (Breisgau) - Neustadt (Schwarzwald) - Donaueschingen] und Dreiseenbahn [Titisee - Seebrugg]. Beheimatet war sie bei der Bm Kirchzarten und ab dem 10.05.1967 bis zu ihrem Dienstzeitende am 25.08.1981 bei der Bm Neustadt (Schwarzwald). Für den Einsatz auf dem bis zu 57 ‰ steilen Höllentalbahn-Streckenabschnitt Hirschsprung - Hinterzarten besaß sie eine Steilstreckenzulassung. Unter den Seitenfenstern montierte Schilder wiesen auf diese Besonderheit hin.

Mit Fristablauf wurde sie zur Ausmusterung und Endverwertung ins AW Nürnberg verbracht. Hier kauften sie Nürnberger Eisenbahnfreunde der Fränkischen Museums Eisenbahn (FME). Mit der neuen Betriebsnummer Klv 12-1 diente sie als Brandbeobachtungsfahrzeug hinter den mit Dampflokomotiven gezogenen Sonderzügen auf der Strecke Nürnberg Nordost – Gräfenberg. Von der FME nicht mehr benötigt ging sie 1999 an Eisenbahnbedarf Bad Nauheim. Vor der Werkstatt der Tröglitzer Niederlassung der Karsdorfer Eisenbahngesellschaft wurden die Blech- und Lackierungsarbeiten an der Draisien durchgeführt, bevor sie in Friedberg eingelagert wurde und ab 2008 in Butzbach Nord den BLE-Freunden zur Verfügung stand.

Seit 2016 ist sie wieder auf Steilstreckengleisen unterwegs: durch einen Tausch gegen die Draisine der Hohenzollerischen Landesbahn gelangte sie zur Kasbachtalbahn, eine von Linz am Rhein abgehende Steilstrecke.

 

 

Technische Daten
Hersteller:                    Frankfurter Karosserie-Fabrik Friedrich Schmitt & Cie (FKF), Frankfurt am Main
Baujahr:                       1962
Fabrik-Nr.:                   12685
Herstellertyp:                E828 / Bahnmeister-Draisine D3
DB-Stammnummer:        Klv 12
DB-Bauart (BA):            120
Motor:                         luftgekühlter 4-Zylinder 4-Takt VW-Benzin-Motor 122
vorherige Verwendung:   Klv 12-4525    -    12.10.1967  -  12.10.1973
Klv 12-4976    -    09.05.1974
Hubraum:                     1.192 ccm
Leistung:                     20 kW (27 PS) bei 3.000 U/min
Höchstgeschwindigkeit:  70 km/h
Schaltgetriebe:             Prometheus AGN 7 (4 Vorwärts-, 1 Rückwärtsgang)
Bremse:                       Scheibenbremse, an allen 2 Achsen
Betriebsbremse:            Fußpedalbremse, mechanisch,
auf alle 2 Achsen wirkend
Feststellbremse:            Handhebelbremse, mechanisch,
auf die Hinterachse wirkend
Tankinhalt:                   40 l
Karosserie:                   3-türig
Länge:                         3.300 mm
Breite:                         2.160 mm
Höhe (über SO):            1.920 mm
Achsstand:                   2.100 mm
Achsfolge:                    1A
Eigengewicht:               1.500 kg
Dienstgewicht:             
zulässige Ladegewicht:     750 kg
zulässige Anhängelast:   2.250 kg
zugelassene Personen:   6 (davon 4 Notsitze) + 1 Fahrer
Sonstiges:                    mechanische Dreh- und Hebeeinrichtung
 
Lebenslauf (siehe auch unter nebenfahrzeuge.de)
Eigentümer /                                                       Deutsche Bundesbahn (DB) /
Betriebs-Nr.:                 03.01.1963                          Klv 12-4976
                                                                          Fränkische Museums-Eisenbahn (FME) /
09.05.1985                          Klv 12-1
                                                                          Eisenbahnbedarf Bad Nauheim (EBN) /
04.02.1999                          Klv 12-4976
Bestellung:                   03.03.1962                          Nr. 31.0106 des BZA München
03.03.1962                          Vorhaben-Nr. 2870
Rechnungs-Nr.:
Kaufpreis:                    11.430,00 DM
Lieferung:
Endabnahme:                03.01.1963                          MA Freiburg im Breisgau
                                         Abnahmefahrt: Freiburg – Ihringen
Ausmusterungsantrag:
Ausmusterung:              25.08.1981
Wiederindienststellung:   08.06.1994                          Eisenbahnbundesamt (EBA) - 31.33 Teh
Stationierung:               03.01.1963  -  28.07.1965      Bm Kirchzarten, Kbw Freiburg, MA Freiburg, BD Karlsruhe
                                  29.07.0965  -  09-05-1967     Sigm Heidelberg, MA Mannheim
                                  10.05.1967  -  25.08.1981      Bm Neustadt, Kbw Freiburg, MA Freiburg, BD Karlsruhe
                                  __.__.1981  -  __.__.1985      AW Nürnberg (zum Verkauf abgestellt)
                                  __.__.1985  -  04.02.1999      Nürnberg Nordost (FME)
                                  04.02.1999  -  30.09.1999      Zeitz (EBN)
                                  30.09.1999  -  __.__.2006      Wölfersheim (EBN)
                                  __.__.2006  -  30.05.2008      Friedberg (Hessen) (EBN)
                                  30.05.2008                          Butzbach Nord (EBN)
Untersuchungen:           03.01.1963                          Erstabnahme
                                  19.11.1965  -  02.12.1965      Nf0
AW Karlsruhe
                                  03.01.1967                          Fristverlängerung
Kbw Freiburg
                                  __.03.1967                          Nf1
Bww Mannheim
                                  03.01.1968                          Fristverlängerung
Kbw Freiburg
                                  10.02.1969  -  06.03.1969      U2
AW Karlsruhe
                                  30.10.1972  -  08.12.1972      U0
AW Nürnberg
                                  06.03.1973                          1. Fristverlängerung
Kbw Freiburg
                                  06.03.1974                          2. Fristverlängerung
AW Nürnberg
                                  11.01.1974  -  09.05.1974      U0
AW Nürnberg
                                  12.03.1975  -  26.08.1975      U2 + Br3
AW Nürnberg
                                  23.01.1976  -  13.04.1976      U0/S
AW Nürnberg
                                  26.08.1979                          1. Fristverlängerung
Kbw Freiburg
                                  26.08.1980                          2. Fristverlängerung
Bw Freiburg
                                  01.06.1993  -  07.03.1994      Hauptuntersuchung/HU
Nürnberg Nordost (FME)