Rottenkraftwagen
Klv 50-8491
Deutsche Bundesbahn (DB)
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Beschreibung
Als Weiterentwicklung der 1953 gebauten Rottenkraftwagen der Baureihen Klv 40 (ohne Ladekran) und Klv 41 (mit Ladekran) bekam die Deutsche Bundesbahn (DB) ab 1955 ca. 375 Stück der Rottenkraftwagen Klv 50 und 541 Stück Klv 51 (Klv = Kleinwagen mit Verbrennungsmotor) geliefert. Im Gegensatz zu den Klv 51 besaßen die Klv 50 keinen Ladekran.
Trotz der stetigen Auslieferung von Neubaufahrzeugen bestand zu Anfang der 1960er Jahre noch bei vielen DB-Dienststellen akuter Mangel an Bahndienstfahrzeugen mit Ladekran. Um ihren eigenen Bedarf mit einfachen Mitteln zu lindern baute 1963 die Signalmeisterei Frankfurt (M.) auf ihreren Rottenkraftwagen Klv 40-8019 einen mechanischen Sollinger Hütte-Behelfskran SK 775 auf.
Der Behelfskran soll, wie sein Name schon sagt, ein Behelf und kein vollwertiger Ersatz für den hydraulischen Ladekran sein. Dennoch lassen sich damit viele Arbeiten erledigen, die sonst einen weit größeren Aufwand erfordern: Signalmasten bis 8 m Länge können mit ihm aufgestellt bzw. umgelegt, oder ca. 600 kg schwere Propanfässer für die Weichenheizungen ausgewechselt werden.
Der Behelfskran der Signalmeisterei Frankfurt (M.) fand so großes Interesse, daß 1965 für jede Bundesbahndirektion probeweise ein Klv 50 mit diesem Sollinger Hütte-Behelfskran SK 775 aufgerüstet werden sollte. Diese umgebauten Klv 50 behielten ihre alte Betriebsnummer, jedoch änderte sich ihre Bauart (BA) von 501 in 502.
Eine weitere Ausrüstung von Klv 50 mit Behelfskranen unterblieb aber, vielleicht auch weil der Bedarf mit den 119 Stück von 1964 bis 1967 nachträglich in den Ausbesserungswerken Bremen und Karlsruhe mit hydraulischen Atlas-Ladekränen AK 1400 DB oder AK 3001 DB ausgestatteten Klv 50 gedeckt war. Anders als die mit Behelfskran ausgestatteten Klv 50 wurden diese umgebauten Fahrzeuge in Klv 51 mit neuer Ordnungsnummer umgezeichnet.
Von den umgebauten Klv 50 der Bauart 502 waren mit Stand vom 31.12.1974 noch 8 Stück im "Jahresnachweis über Nebenfahrzeuge" der DB aufgelistet. Heute ist unser Klv 50-8491 der einzige erhaltene dieser seltenen Bauart.
Neben den Bauarten 501 und 502 gab es noch die Bauart 503. Sie umfasste die 1955 gelieferten 10 Stück Klv 50-8651 bis Klv 50-8660 mit Kriechgang für Wärmegeräte und Schneefräsen. Auch wurden ab den 70er Jahren an mindestens 3 Stück Klv 51 (8919, 8959 und 8977) die Ladekräne abgebaut. Diese Klv 51 wurden unter Beibehaltung ihrer Ordnungsnummer zu Klv 50 umgezeichnet.
Geschichte
Unser Klv 50-8491 begann mit seiner Auslieferung am 02.11.1959 seinen Lebenslauf bei der Deutschen Bundesbahn. Diese setze ihn bis zur Ausmusterung bei der Signalmeisterei Gießen ein. Dabei war er bis zum 31.07.1965 dem Bahnbetriebswerk (Bw) Dillenburg zugeordnet und wechselte zum 01.08.1965 im Zuge der Umorganisierung der Nebenfahrzeug-Verwaltung zum Bw Friedberg. Dort bekam er auch 1965 seinen Behelfsladekran aufgebaut. Zeitgleich war ab 1965 auch der im Darmstädter Raum eingesetzte Klv 51-8806, der spätere BLE-Rottenkraftwagen 501, beim Bw Friedberg beheimatet.
Da die Main-Weser-Bahn bis einschließlich dem Bahnhof Butzbach zum Unterhaltungsbezirk der Signalmeisterei Gießen gehörte, kam der Klv 50-8491 damals, neben den Überführungsfahrten zum Unterhaltungs-Bw Friedberg, sicher auch dienstlich nach Butzbach.
Nach seiner Ausmusterung in den 70er Jahren kaufte ihn das Tiefbauamt der Stadt Freiburg im Breisgau zum Einsatz auf ihrer Industriebahn. Dort erhielt er die Betriebsnummer 350. Ende der 90er Jahre wurde er dort durch den Klv 53-0223 ersetzt und an Eisenbahnbedarf Bad Nauheim zur historischen Erhaltung verkauft.
Besonderes
Der einzig erhaltene Klv 50 der seltenen Bauart 502 mit Behelfsladekran.
Technische Daten
Hersteller: Sollinger Hütte GmbH, Uslar
Baujahr: 1959
Fabrik-Nr.: K 1060
Herstellertyp: Rz 75
DB-Stammnummer: Klv 50
DB-Bauart (BA): 09.11.1959 - 501
07.12.1965 - 502
Motor: luftgekühlter 4-Zylinder 4-Takt KHD-Diesel-Motor F 4 L 514
Leistung: 53 kW (72 PS)
Hubraum: 5.322 ccm
Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h
Schaltgetriebe: ZF Kb 40 D, 4-Gang
Wendegetriebe: Prometheus VWG 1-150
Bremse: Trommelbremse in allen 4 Rädern
Betriebsbremse: Fußbremse, hydraulisch, auf alle 4 Räder wirkend
Feststellbremse: Handhebelbremse, mechanisch, auf die 2 Hinterräder wirkend
Tankinhalt: 100 l
Karosserie: 1-türig
Länge: 6.370 mm
Breite: 2.600 mm
Höhe (über SO): 2.xxx mm
Achsstand: 3.750 mm
Achsfolge: B
Eigengewicht: 5.500 kg
Dienstgewicht:
Ladegewicht: 8.000 kg
zulässige Anhängelast: 24.000 kg
zugelassene Personen: 12 (in Sitzmulden) + 1 Fahrer
Ladekran: mechanischer Sollinger Hütte-Behelfskran SK 775
Tragfähigkeit: 750 kg
Ausladung: 1.500 mm
Hubhöhe: _.___ mm
Sonderausstattung: Behelfskran
Lebenslauf
Eigentümer / Deutsche Bundesbahn (DB) /
Betriebs-Nr.: 09.11.1959 Klv 50-8491
Städtisches Tiefbauamt Freiburg i. Br. (IB) /
10.02.1977 350
Eisenbahnbedarf Bad Nauheim (EBN) /
18.12.2000 Klv 50-8491
Bestellung: 06.03.1959 Nr. 31.0257, BZA München, Dezernat 34
Rechnungs-Nr.:
Kaufpreis: 24.272,95 DM
Lieferung: 02.11.1959
Endabnahme: 09.11.1959
Stationierung: 09.11.1959 - 31.07.1965 Signalmeisterei (Sigm) Gießen (Lahn), Bahnbetriebswerk (Bw) Dillenburg,
Bundesbahndirektion (BD) Frankfurt (Main)
01.08.1965 - __.__.197x Sigm Gießen (Lahn), Bw Friedberg (Hessen), BD Frankfurt (Main)
10.02.1977 - 08.07.2002 Freiburg i. Br. (IB, EBN)
09.07.2002 - 16.04.2009 Friedberg (Hessen) (EBN)
16.04.2009 - 12.04.2010 Würzburg-Zell (EBN, Leiheinsatz bei Falko Ernst [FE])
12.04.2010 - 09.05.2011 Schlüsselfeld (EBN, Leiheinsatz bei FE)
09.05.2011 - 03.11.2012 Kitzingen-Etwashausen (EBN, Leiheinsatz bei FE)
03.11.2012 Butzbach Nord (EBN)
Ausmusterungsantrag:
Ausmusterung:
Untersuchungen: 02.11.1959 - 09.11.1959 Erstabnahme (bis 02.11.1963)
MA Gießen (DB)
08.06.1960 - 13.06.1960 Nf1
Bw Dillenburg (DB)
20.10.1960 Nf1
Bw Dillenburg (DB)
16.12.1960 - 20.12.1960 Nf1
Bw Dillenburg (DB)
27.03.1961 - 06.07.1961 Nf1
Bw Dillenburg (DB)
05.02.1962 - 14.02.1962 Nf1
Bw Dillenburg (DB)
__.11.1963 1. Verlängerung (bis 02.11.1964)
Bw Dillenburg (DB)
18.09.1964 - 22.10.1964 Nf 2 (bis 22.10.1968) + SA 2.8.012
AW Karlsruhe (DB)
02.04.1965 - 05.05.1965 Nf 0
AW Karlsruhe (DB)
03.11.1965 - 04.11.1965 Nf1
Bw Friedberg (DB)
27.04.1966 - 28.04.1966 Nf1
Bw Friedberg (DB)
07.12.1966 Nf1
Bw Friedberg (DB)
0x.06.1967 Nf1
Bw Friedberg (DB)
07.12.1967 Nf1
Bw Friedberg (DB)
07.06.1968 Nf1
Bw Friedberg (DB)
22.10.1968 1. Verlängerung (bis 12.10.1968)
Bw Friedberg (DB)
05.12.1968 F5
Bw Friedberg (DB)
05.09.1969 F4
Bw Friedberg (DB)
22.10.1969 2. Verlängerung (bis 22.10.1970)
Bw Friedberg (DB)
17.03.1970 F5
Bw Friedberg (DB)
08.09.1970 F4
Bw Friedberg (DB)
18.09.1964 - 22.10.1964 Nf2
AW Karlsruhe (DB)
29.07.1976 Hauptuntersuchung (HU)
Freiburg i. Br. (IB)
13.08.1981 HU
Freiburg i. Br. (IB)
08.04.1997 HU (bis 08.04.2001)
Freiburg i. Br. (IB)
01.05.2010 HU (bis 01.05.2016)
Würzburg (FE)